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Ein Rückblick auf die Vernetzungswerkstatt III des Projektaufrufes Post Corona Stadt, die am 24. und 25. April in Erlangen stattfand.

Beim Gruppenfoto vor dem ZAM in der Hauptstrasse lief auf einem Mobiltelefon der Neue Deutsche Welle Titel „Wissenswertes über Erlangen“. Und auch sonst war die Stadt in vieler Munde und nicht nur stumme Kulisse für über fünfzig Gäste aus sechzehn anderen Kommunen in ganz Deutschland, die zum dritten Vernetzungstreffen des Projektaufrufes „Post Corona Stadt“ für zwei Tage im ZAM zusammengekommen waren.

Mit unserem Projekt KNOW HOW TEILEN MACHT STÄDTE STARK sind wir eine dieser Kommunen, in denen interessierte Menschen herausfinden, welche Maßnahmen „das städtische System widerstandsfähiger machen und es in die Lage versetzen, schnell und flexibel auf Veränderungen – hervorgerufen beispielsweise durch Folgen des Klimawandels, wirtschaftliche Krisen oder soziale Ungleichheiten – zu reagieren“.

Der Grundstein für das Vernetzungstreffen, von dem hier die Rede ist, wurde schon im September 2022 auf der Bundesversammlung der Nationalen Stadtentwicklungspolitik in Berlin gelegt: Die Metropolregion Nürnberg ist nämlich beim Projektaufruf nicht schlecht vertreten. Mit unseren Kolleg:innen vom Urban Lab in Nürnberg, die bei ihrem Projekt die Frage „Was wäre wenn…“ stellen und ins Jahr 2035 schauen, haben wir damals zum ersten Mal über eine Kandidatur nachgedacht – und wir haben sie auch gleich geäußert. Dass die Wahl Monate später auf Erlangen fiel, hängt damit zusammen, dass in keiner der anderen Städte ein vergleichbarer Ort zur Verfügung steht, der schon so gut bestückt und vorbereitet ist um darin intensiv zu tagen – und der gleichzeitig selbst Gegenstand eines geförderten Projektes ist.

Nach Grußworten, unter anderem von Anne Keßler aus dem Stadt- und Bauministerium und von Oberbürgermeister Florian Janik, der betonte, wie wichtig solche Förderprogramme für Engagement auf breiter Ebene sind, stellten sich die Projekte einander vor und brachten sich auf den neuesten Stand. Wo läuft es richtig gut, wo musste man neue Wege gehen? Und wie sieht es mit der Übertragbarkeit von Ideen in andere Städte aus?

Zur Abrundung ging es vor dem Abendessen hinaus in die Stadt: auf drei Routen – entlang der Kunst- und Kulturproduktion, entlang von Beteiligungsorten wie dem zukünftigen Klimaplatz am Zollhaus und entlang von Meilensteinen der regionalen Makerkultur in Zwischennutzungen (ICH KANN!, ex-Teppich / B11) erlebten die Gäste unsere jüngste Stadtgeschichte.

Am Tag zwei des Treffens hat sich erwiesen, dass das ZAM selbst im Umbauzustand inspiriertes, konzentriertes Arbeiten nicht nur zuläßt sondern auch fördert. Verstreut über das ganze Erdgeschoß des Südhauses waren die individuellen Erfahrungen der siebzehn Pilotprojekte in den vergangenen 24 Monaten das beherrschende Thema. Dabei wuchs viel Mut und eine gehörige Portion Stolz darüber, dass es möglich ist, in die Stadt, die ja niemandem zu gehören scheint, eigenes einzubringen und sie dort umzuformen, wo sich Chancen dafür auftun.

Im Fall von Erlangen, das bekamen wir als Rückmeldung, ist mit dem Greiner / ZAM eine besonders große Chance auf Belebung der Innenstadt besonders beherzt genutzt worden. Wir haben auch ein dickes Lob für die Organisation bekommen – und Erlangen auf die Landkarte der idealen Tagungsorte für Vernetzungstreffen gebracht.

In der Absschlussrunde waren sich die Vertreter:innen aller Projekte einig, dass es nun wichtig ist, den verbliebenen Elan in Dauerhaftes zu stecken. Auf politischer Ebene werden Ergebnisse aus dem Projekt in die Deutsche Strategie zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen einfließen. Doch uns interessierte: Wie lassen sich die aufgebauten Strukturen mitnehmen in die Alltagskultur? Ein weiteres Vernetzungstreffen wird es im Herbst 2023 noch geben, an einem anderen schönen Ort in Deutschland. Da wird es auch darum gehen, die zuletzt stark heruntergefahrene Förderung des Stadtmachens auf ganz praktischer Ebene (das ist es, was wir mit dem ZAM tun) als wichtigen kulturellen Wert darzustellen, der weiterhin unterstützenwert ist.